Bob Dylan sind mit Abstand die meisten Objekte in der derzeit laufenden Ausstellung Stars of David. Der Sound des 20. Jahrhunderts gewidmet. Kein Wunder: Er gilt als der einflussreichste Popmusiker des 20. Jahrhunderts, denn mit ihm hat die Musikgeschichte eine entscheidende Veränderung vollzogen: Er prägte das Bild des Singer-Songwriters, der seine eigenen Texte vertont, weil er eine politische Message unters Volk bringen will.
Dabei revolutionierte er auch den Prozess des Songwritings, denn er braucht kein Aufnahmestudio mit bombastischer Technik. Ihm genügen eine Gitarre und ein simpler Tape-Recorder. Tausende Jugendliche folgten begeistert diesem Beispiel und nahmen ebenfalls ihre eigenen Songs auf – wenn auch nicht immer ganz so erfolgreich. Zudem bewies Bob Dylan, dass man weder eine großartige Stimme noch ein ebensolches Aussehen benötigt, um beim Publikum Gehör zu finden. Nach Bob Dylan konnte man auf der Bühne jammern und schreien, das war später vor allem ein Charakteristikum der Punk-Rock. Die sozialkritischen Inhalte wiederum finden sich heute vor allem in der Rap-Musik.
Robert Zimmerman aus Duluth, Minnesota
Bob Dylan gilt aber auch als Inbegriff des wandernden Juden‘ im 20. Jahrhundert. Geboren wurde er als Robert Zimmerman in Duluth, Minnesota, dann erfand er die Kunstfigur Bob Dylan, die uns bis heute Rätsel aufgibt: Immer ist er auf Achse, im Bus oder im Flugzeug, keine zwei Nächte schläft er in demselben Hotel, sogar das Management wird immer wieder gewechselt, damit keine Spuren nachverfolgt werden können. In der Ausstellung Stars of David spricht der Dylan-Spezialist Ben Sidran über sein Idol: „Bob sagte einmal in einem Interview: Ja, ich habe eine große Nase, aber nicht weil ich Jude bin, sondern weil ein Teil meiner Vorfahren Cherokee-Indianer waren.‘ Warum sagt er das, wo doch ohnehin jedermann weiß, dass er aus einer jüdischen Familie stammt? Weil es amerikanischer klingt, ein Indianer als ein Jude zu sein. Zudem hat er etliche Songs mit jüdischem Hintergrund geschrieben wie etwa Highway 61. Seine sprachlichen Bilder, das ist alles talmudisch.“