04. September 2015
Unter der Lupe

Nahaufnahme: das Matrikenbuch

von Danielle Spera
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Für unsere Ausstellung 'Wiesenthal in Wien' wollten wir uns das Matrikenbuch des k.u.k Kriegsministeriums, das die Daten des Todes von Wiesenthals Vater beinhaltet, ausleihen. In dem Sterberegister (Matrikenbuch) aus dem Ersten Weltkrieg ist der Tod von Simon Wiesenthals Vater Henczel Wiesenthal vermerkt ist, der als Reserveoffizier der k.u.k. Armee  an der Front in Galizien gefallen ist. Dieses Exponat wird im Österreichischen Staatsarchiv aufbewahrt. Allerdings gilt es nicht als museales Objekt, sondern wie uns mitgeteilt wurde, als „behördliches“ Register, für das eine mehr als 100-jährige Sperre gilt. Daher mussten wir uns mit einem Faksimile begnügen, in der Hoffnung, dass spätere Generationen einmal das Original zu sehen bekommen.

Gleichzeitig ist es uns gelungen, für die Ausstellung im Museum Judenplatz viele andere interessante Objekte zu erhalten, u. a. einen noch nie gezeigten Film von Helge Reindl, der einen Arbeitstag im Leben des Simon Wiesenthal zeigt. Oder auch den Kurzfilm „Wie aus der Ferne“ des israelischen Künstlers Dani Gal, in dem Gal die Freundschaft zwischen Simon Wiesenthal und Albert Speer thematisiert. Die Beziehung zwischen Hitlers Architekt und Vertrautem, der nach seiner Verurteilung zu 20 Jahren Haft Reue zeigte, hatte bei Wiesenthals Anhängern für Verstörung gesorgt. Alles in allem viele verschiedene Einblicke in das facettenreiche Leben dieses großen Österreichers.