Buchpräsentation

Buchpräsentation: Gregor Gatscher-Riedl „Von Habsburg zu Herzl. Jüdische Studentenkultur in Mitteleuropa 1848-1948“

Museum Dorotheergasse
© Kral Verlag
Der farbentragende Student mit Band und Mütze galt im deutschsprachigen Raum bis in die erste Hälfte des vorigen Jahrhunderts als idealtypische Verkörperung des akademischen Lebens, wobei die Anzahl jener Studierender, die sich keiner Korporation anschlossen, zu allen Zeiten jene der in Verbindungen organisierten Hörer überwog. Vor diesem Hintergrund ist es beinahe zwangsläufig, dass das national-jüdische Selbst-bewusstsein sich in studentischen Verbindungen organisierte und den Hochschulboden beanspruchte.
Franz Kafka, Egon (Erwin) Kisch, Theodor Herzl, Sigmund Freud, Paul Celan, Max Brod waren Mitglieder der einen oder anderen Verbindung.
 
Gregor Gatscher-Riedl will eine Dynamik aufzeigen: War beim Engagement jüdischer Studierender zunächst das „Unsichtbarwerden“ im habsburgischen Vielvölkerstaats das Ziel, so formte sich innerhalb der nationalen Bewegungen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Selbstwahrnehmung als ethnische Gruppe heraus, die sich den von Theodor Herzl vorgedachten Weg zur staatlichen Selbständigkeit zu eigen machte. Einen wesentlichen Beitrag zum zionistischen Aufbruch leisteten dazu rund 300 studentische Organisationen auf Mittel- und Hochschulebene, die in Österreich und Ungarn existierten. Sie bildeten ein vernetztes Milieu und eine Bildungslandschaft, deren verschüttete Spuren und Beitrag zur Entstehung des Staates Israel nun nachgezeichnet werden.
 
Gregor Gatscher-Riedl, Mag. phil. Dr. phil., PhDr., MPA, geboren 1974, Studium der Geschichte und Politikwissenschaft in Wien und Nitra (Slowakei), 2000 bis 2001 Mitarbeiter am Institut Österreichisches Biographisches Lexikon der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, seit 2003 Archivar der Marktgemeinde Perchtoldsdorf. 2011 Preisträger des Theodor-Körner-Preises zur Förderung von Wissenschaft und Kunst. Schriftleiter der „Heimatkundlichen Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Mödling, Kolumnist bei den „NÖ Nachrichten“, Ausgabe Mödling-Perchtoldsdorf. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Regionalgeschichte, zuletzt: Wiener Feld (= Niederösterreichische Kulturwege, Bd. 33, St. Pölten 2014).
 
Einlass 18:00 Uhr
Eintritt frei
 
Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich: Tel.: +43 1 535 04 31-1510 oder E-Mail: events@jmw.at
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Die Veranstaltung findet unter Einhaltung der zu diesem Zeitpunkt gültigen Covid-19 Vorschriften statt.