Die Welt der Ili Kronstein. Eine Entdeckung

13.12.2000 – 25.03.2001

Die Welt der Ili Kronstein. Eine Entdeckung

Museum Dorotheergasse

Die Welt der Ili Kronstein. Eine Entdeckung

Die Künstlerin Ili Kronstein teilte das Schicksal vieler österreichischer Kulturschaffender jüdischer Herkunft, die 1938 nach wochenlanger Gestapo-Haft aus Wien nach Liechtenstein flüchtete und durch die nationalsozialistische Verfolgung in Vergessenheit geriet. Sie war in Begleitung ihrer beiden Töchter, als sie nach Vaduz reiste, wo ihr Ehemann in weiser Voraussicht schon vor 1938 eine Apotheke gegründet hatte. Die 1897 geborene Itten-Schülerin, die in der Wiener Innenstadt ein Atelier besessen hatte, blieb aber nur kurz, denn sie tat einen für eine Emigrantin ungewöhnlichen Schritt, indem sie ihren Mann und ihre Töchter zurückließ und sich in kargen Verhältnissen in einem Dorf in der Nähe von Nizza niederließ, um ihre künstlerische Entwicklung voranzutreiben.

Diese Trennung von ihrer Familie wurde von ihr bewusst gesetzt und leitete eine Phase intensiven künstlerischen Schaffens ein, die von 1939 bis 1942 dauern sollte. Erst als 1942 eine nicht zu identifizierende Krankheit ihren Körper zu lähmen begann und sie nicht mehr malen konnte, ging sie zurück zu ihrer Familie nach Vaduz. Ili Kronstein starb sechs Jahre später, in denen sie ihren Körper nicht mehr bewegen konnte, im Geist aber hellwach war, in der Nähe von Zürich an Multipler Sklerose. Von Ili Kronsteins Werk ging viel in den Jahren der Flucht verloren. Einen Nachlass von etwa 120 Zeichnungen und Pastellen rettete ihre Tochter Nora Kronstein von Liechtenstein über England nach Israel. 1997 schenkte Nora Kronstein zusammen mit ihrer Schwester Gerda Lerner den Nachlass dem Wiener Jüdischen Museum.

Dies gab auch den Anstoß zu einer Ausstellung, in der die vier intensiven Schaffensjahre Ili Kronsteins im Mittelpunkt stehen. Gezeigt werden etwa 70 Zeichnungen und Pastelle, begleitet von einer Dokumentation über das hervorragende pädagogische Werk der Künstlerin. Ihr Mal- und Zeichenkurs, den sie in der Tradition ihres Lehrers Johannes Itten gestaltete, wird in einer Audio-Installation in die Ausstellung integriert.

KuratorInnen: Werner Hanak, Elke Doppler