Emil Orlik. Prag • Wien • Berlin (1870 - 1932)

16.05.1997 – 13.07.1997

Emil Orlik. Prag • Wien • Berlin (1870 - 1932)

Museum Dorotheergasse

Emil Orlik. Prag • Wien • Berlin (1870 - 1932)

Die Schau bietet eine umfassende Retrospektive des Werks dieses bedeutenden altösterreichischen Vertreters des Jugendstils. Der Maler, Grafiker und Kunstgewerbler Emil Orlik wurde 1870 in Prag als Sohn eines jüdischen Schneiders geboren, studierte in München und nahm schon früh Kontakte mit Wien auf, wo er bereits 1899 Mitglied der Secession wurde. Er befreundete sich hier mit Klimt, Josef Hoffmann und anderen bedeutenden Künstlern der Jahrhundertwende und lernte in Wien die Familie des Bankiers und Großindustriellen Max von Gomperz kennen, die zu seinem wichtigsten Förderer werden sollte.

Emil Orlik machte sich als Grafiker des Jugendstils, aber auch als Porträtmaler einen Namen. Zahlreiche Reisen führten ihn zur Jahrhundertwende nach Holland, Belgien, England und Schottland und auch nach Paris. Stilistisch entscheidend für seine künstlerische Entwicklung waren seine Japanreisen, deren erste er um 1900 machte. Auf dieser Reise erlernte Orlik die Technik des Farbholzschnitts, die er in seiner Arbeit in den folgenden Jahren meisterhaft einzusetzen verstand. Eine zweite lange Reise im Jahr 1911 brachte ihn sowohl nach Japan als auch nach China, Indien und Ägypten. Diese Reisen fanden einen starken Niederschlag im Œuvre Orliks - seinen Reiseimpressionen ist ein eigener Teil der Ausstellung gewidmet. Diese Blätter und auch Exlibris und Illustrationen zählen zu den gefragtesten Werken der Gebrauchsgrafik unseres Jahrhunderts.

Die Ausstellung im Jüdischen Museum bietet einen repräsentativen Querschnitt aller Schaffensperioden Emil Orliks und zeigt den Lebensweg des Künstlers im Zusammenhang mit seinen bedeutendsten Förderern, der Familie Gomperz. Rund 30 Gemälde, über 350 Grafiken und Teile des umfassenden Briefwechsels von Orlik mit Marie von Gomperz sind zu sehen. Die Zitate aus dem Briefwechsel wurden als Grundlage für das Ausstellungsprojekt herangezogen. Sie bieten einen guten Einblick in die Fördertätigkeit der großbürgerlich-jüdischen Familie Gomperz.

Kurator: Otmar Rychlik