Und wer weckte mich am nächsten Tag um fünf Uhr früh? Der Muezzin! Das hatte ich sonst immer nur in Jerusalem erlebt, dort allerdings wesentlich lauter. Beim ersten Rundgang wurde mir das dann klar: Im Gegensatz zu anderen europäischen Städten wird das Stadtbild nicht von Kirchen, sondern von Moscheen dominiert. Natürlich sieht man auch viele Frauen mit Kopftuch – und sehr viel ohne, und alles ist ganz easy. Am nächsten Tag nahm ich an einer Stadtführung teil, der junge Guide meinte, es gäbe hier nur eine Regel: Kein Schweinefleisch. Alles andere könne man mit sich selbst ausmachen. Saudi-Arabien versuche natürlich Einfluss auszuüben und baute nicht nur ein Einkaufszentrum, das im Volksmund „Mordor“ genannt wird, sondern auch eine Moschee mit zwei Minaretten statt des landesüblichen einen. Auch selbsternannte Tugendwächter des Wahabismus hatten in den Straßen versucht, Jugendliche offensiv zu „bekehren“. Na, die wurden im Gegenzug über die lokalen Bräuche aufgeklärt. Seither leben sie geschlossen in zwei Dörfern abseits der Hauptstadt. Im Bazar erwarb ich ein besonderes Souvenir, ein Stück Geschichte sozusagen: Eine leer geschossene Hülse einer Panzergranate, wundervoll verziert von Hammer und Stichel eines Kunstschmieds. (Am Flughafen wurde ich deswegen vom Gate noch in einen Security-Raum gebeten, aber auch da hilft Reiseerfahrung nach Israel.)