Debate Club: Wem gehört die jüdische Geschichte?

Museum Dorotheergasse
© iStock_Viktor Gl
Jüdische Museen sehen ihre Aufgabe darin, in ihren Dauerausstellungen jüdische Geschichte und Kultur zu präsentieren. Sie tragen aber damit dazu bei, dass jüdische Themen quasi „ausgelagert“ werden. Ist jüdische Geschichte nicht vielmehr Teil der Wiener Stadtgeschichte und soll sie also im Wien Museum erzählt werden? Sind jüdische Museen damit überflüssig? Oder ist es genau umgekehrt: Weisen Stadtmuseen der Geschichte der jüdischen Minderheit einen Platz zu, der erst recht nach einer eigenen Erzählung und einer eigenen Interpretation der Geschichte verlangt? Aber soll jüdische Geschichte damit aus den Stadtmuseen verschwinden?

Darüber diskutieren Matti Bunzl, Direktor des Wien Museums, und Hannes Sulzenbacher, Chefkurator des Jüdischen Museums Wien.
Moderation: Petra Stuiber, Stellvertretende Chefredakteurin Der Standard

Die Ausstellung „100 Missverständnisse über und unter Juden“ spürt dem Bild von Jüdinnen und Juden, das in weiten Teilen der Mehrheitsgesellschaft von Missverständnissen geprägt ist nach und sucht die Hintergründe dafür. Egal ob es sich dabei um die Überhöhung des „jüdischen Familiensinns“, des „jüdischen Lernens“ oder einer klischeehaften Vorstellung „jüdischen Lebens“ handelt: All dies basiert auf Missverständnissen, die sich in weiterer Folge in Vorurteilen und stereotypen Bildern ausdrücken. Statt nur zu belehren, muss über Missverständnisse gesprochen werden. Statt mit dem Finger zu zeigen, wollen wir darüber reden und diskutieren, auch wenn das vielfach mühsamer erscheint.

Informationen zum Debate Club
Der Club
Diskutieren muss (wieder) erlernt werden. Der Austausch von Argumenten, die Chance, eine andere Person zu überzeugen, ist Grundvoraussetzung einer demokratischen Gesellschaft. Das Jüdische Museum Wien hat daher den ersten Debate Club Wiens innerhalb eines Museums ins Leben gerufen. Rund um die Ausstellung „100 Missverständnisse über und unter Juden“ laden wir spannende Diskussionspartner:innen zu kontroversiellen Diskussionen in einem Wettbewerb um die besseren Argumente.
 
Wann und Wo
Der Debate Club findet alle zwei Wochen mittwochs um 18:30 Uhr im Atrium des Jüdischen Museums Wien statt. Dafür öffnen wir das Museum und seine Ausstellungen von 18:00-20:00 Uhr, sodass neben dem Debate Club auch die Wechselausstellungen besucht werden können. Der Eintritt ist in dieser Zeit gratis.
 
Die Themen
Soll Antisemitismus in einem jüdischen Museum ausgestellt werden? Wie soll man sich in Gedenkstätten verhalten? Sind philosemitische Vorurteile wirklich nur eine Abwandlung der Jahrhunderte alten Judenfeindschaft? Diese und andere Themen diskutieren die Ausstellung
„100 Missverständnisse über und unter Juden“ sowie unsere Diskussionspartner:innen des Debate Clubs.
 
Die Regeln
Zu einem Thema rund um die Ausstellung „100 Missverständnisse über und unter Juden“ stellen zwei Diskutant:innen ihre gegensätzlichen Meinungen vor, die sie in nur jeweils fünf Minuten begründen müssen. Danach ist das Publikum mit kurzen, kritischen Nachfragen, die die Diskutant:innen herausfordern sollen, gefragt. Ein:e Schiedsrichter:in sorgt dafür, dass alle beim Thema bleiben und die Redezeiten eingehalten werden.

Einlass: 18:00 Uhr
Eintritt frei

Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich: Tel.: +43 1 535 04 31-1510 oder E-Mail: events@jmw.at

Die Veranstaltung findet unter Einhaltung der zu diesem Zeitpunkt gültigen COVID-19 Vorschriften statt.
Wir empfehlen das Tragen einer FFP2-Maske.