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Laut Widmungsinschrift ist zu eruieren, dass es sich bei diesem Objekt um eine Spende für den Tempel Fünfhaus handelt, die Wolf Friedmann und seine Frau Zippora als ehrenwerte Mitglieder dieser Gemeinde im Jahr 1852 übergeben haben. 1852 war Fünfhaus noch ein Vorort und der sogenannte „Turnertempel“ in der Turnergasse 22 noch gar nicht gebaut. Ein Kiddusch-Becher ist mit Wein gefüllt und dient dazu, den Feiertag mit einem Segen, welcher über den Wein gesprochen wird, zu begrüßen. Neben einem Altwiener Beschauzeichen für das Jahr 1852 und einem nicht lesbaren Meisterzeichen ist die Inventarnummer 88 im Metall zu erkennen. Das Jüdische Museum erhielt dieses Objekt aus der Sammlung Max Berger, die 1986 für die Wiederbegründung des Jüdischen Museums der Stadt Wien zur Verfügung gestellt worden war. Wie Max Berger in den Besitz dieses Objektes kam, ist nicht mehr eruierbar. Museen sind restitutionspflichtig, der Kiddusch-Becher wurde also beforscht und von der Rückstellungskomission zur Restitution an die Israelitische Kultusgemeinde empfohlen, die die Rechtsnachfolgerin der 1938 und in der Folge aufgelösten oder zerstörten Synagogen ist. So erzählt der 12,5 cm hohe und mit 162 Gramm Gewicht eher leichte Becher Wiener jüdische Geschichte mehrdimensional.